Grünes Bauen: Aktuelle Entwicklungen im Bereich Bauvorschriften und Prognosen für 2024

Inhaltsverzeichnis

Nachhaltigkeit im Bauwesen ist mehr als nur ein Trend. Es ist eine Notwendigkeit, die durch umfangreiche regulatorische Änderungen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gefördert wird. Diese Änderungen zielen darauf ab, die Umweltauswirkungen des Bauens zu minimieren und die Branche auf einen nachhaltigeren Pfad zu führen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Änderungen in den Bauvorschriften in Deutschland für 2023 und werfen auch einen Blick auf das, was 2024 auf uns zukommt.

Neuerungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2023:

Das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung. Durch die Überprüfung der Anforderungen an die Energieeffizienz für Neubauten und bestehende Gebäude im Jahr 2023 soll die Energieeffizienz im Bauwesen verbessert und die CO2-Emissionen reduziert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Die spezifischen Änderungen im GEG zielen darauf ab, den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken und gleichzeitig die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Eine wesentliche Änderung ist beispielweise die Senkung des erlaubten Primärenergiebedarfs von Neubauten von bisher 75 Prozent auf 55 Prozent. Die Anpassung des Gesetzes zeigt eine Absicht der Regierung, die Energiewende im Bausektor voranzutreiben und einen Beitrag zur Erreichung der nationalen und internationalen Klimaziele zu leisten.

Revision der Bauproduktenverordnung (BauPVO):

Die Überarbeitung der Bauproduktenverordnung ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und der Nachhaltigkeit im Bausektor. Der endgültige Text der Verordnung wird im Sommer 2024 erwartet und soll unter anderem dazu beitragen, die Verwendung nachhaltiger und recycelbarer Materialien im Bauwesen zu fördern. Diese Revision wird voraussichtlich die Standards für die Materialauswahl und die Produktzertifizierung erhöhen, um sicherzustellen, dass die Bauindustrie aktiv zur Reduzierung der Umweltauswirkungen beiträgt.

DGNB-Zertifizierung für Neubauten:

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat im April 2023 ihr umfassend überarbeitetes Zertifizierungssystem für Neubauten veröffentlicht. Durch diese Neuerung wurden manche Anforderungen erhöht, um stärker auf Klimaziele hinarbeiten zu können und die Qualität zu sichern. Durch eine Überarbeitung wurde die Anwendung einfacher und übersichtlicher gestaltet.

Mit der DGNB-Zertifizierung können Bauherren und Architekten nachweisen, dass ihre Projekte nachhaltige Bauweisen erfüllen und fördern. Dieses Zertifizierungssystem setzt auch Anreize für die Branche, nachhaltigere Bauweisen zu adoptieren und dabei die Anforderungen der Stakeholder und die gesellschaftliche Verantwortung zu berücksichtigen.

EU-Richtlinienvorschläge und ihre Auswirkungen auf Deutschland:

Die EU-Kommission hat 2022 Pläne für eine neue Richtlinie vorgelegt, um den Klimaschutz im Gebäudesektor zu fördern. Ziel ist die Sanierung von mehr Gebäuden für mehr Energieeffizienz. Ab 2030 sollen alle neuen Gebäude komplett klimaneutral sein. Diese Vorschläge werden voraussichtlich auch Auswirkungen auf die Bauregulierungen in Deutschland haben und die Bemühungen zur Förderung nachhaltigen Bauens weiter verstärken. Die EU-Richtlinienvorschläge betonen die Notwendigkeit, die energetische Sanierung von Gebäuden zu beschleunigen und die Energieeffizienz in der gesamten EU zu verbessern, was auch in Deutschland zu erhöhten Anforderungen führen könnte.

Wohnhaus mit Solarzellen auf dem Dach

Die Nutzung alternativer Energiequellen in der eigenen Wohnimmobilie wird in Zukunft immer wichtiger

Ausblick auf 2024: Was kommt als Nächstes?

Der Fortschritt im Bereich des nachhaltigen Bauens ist ein kontinuierlicher Prozess. Auch im Jahr 2024 sind einige wichtige Änderungen und Initiativen geplant, die den Sektor weiter in Richtung Nachhaltigkeit voranbringen sollen.

Neue Heizsysteme mit erneuerbaren Energiequellen:

Im Zuge der Bemühungen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, sieht eine Initiative der Bundesregierung vor, dass ab Januar 2024 so viele neu installierte Heizsysteme wie möglich zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energiequellen betrieben werden sollen. Diese Regelung ist ein bedeutender Schritt zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden und zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien im Heizsektor. Die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen ist nicht nur umweltfreundlich, sondern kann auch die Energiekosten für Verbraucher senken und die Energiesicherheit erhöhen.

Investition in grüne Infrastruktur:

Deutschland plant eine Rekordinvestition von 57 Milliarden Euro in grüne Infrastruktur im Jahr 2024. Diese bedeutende Investition signalisiert einen mutigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Infrastruktur. Mit diesem finanziellen Engagement sollen Projekte gefördert werden, die zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beitragen und gleichzeitig die Resilienz der Infrastruktur gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels erhöhen. Es wird erwartet, dass diese Investition auch die Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Bautechnologien und -materialien unterstützt.

EU-Politik-Roadmap:

Führende Vertreter der Bauindustrie aus ganz Europa haben Im Frühjahr 2022 eine EU-Politik-Roadmap ins Leben gerufen, die vier Schlüsselpolitikwege umfasst: Bauregulierungen, Abfall und Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Beschaffung und nachhaltige Finanzierung. Diese Roadmap bietet Orientierung, wie EU-, nationale und regionale politische Entscheidungsträger in ihren Anforderungen an die Industrie aufeinander abgestimmt werden können, und fördert einen multilateralen Governance-Ansatz. Diese Roadmap könnte auch Auswirkungen auf die Regulierungen in Deutschland im Jahr 2024 haben, insbesondere im Bereich der Bauregulierungen und der Kreislaufwirtschaft.

Schlussfolgerung:

Die Fortschritte im Bereich des nachhaltigen Bauens sind ein klares Zeichen dafür, dass die Branche und die Regierungsbehörden die Umweltanforderungen ernst nehmen. Die kontinuierliche Entwicklung und Implementierung von Gesetzen und Verordnungen zur Förderung nachhaltiger Baupraktiken sind wesentlich, um die Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Die Aktualisierung der Bauvorschriften und die Förderung nachhaltiger Praktiken im Bausektor sind wesentliche Schritte zur Erreichung der Klimaziele und zur Verbesserung der Lebensqualität. Mit dem Blick auf 2024 und darüber hinaus ist es entscheidend, dass alle Beteiligten – von den Regulierungsbehörden über die Bauherren und Architekten bis hin zu den Endverbrauchern – zusammenarbeiten, um den Übergang zu nachhaltigeren Baupraktiken zu fördern und zu unterstützen.

Call-to-Action:

Wir laden Sie ein, sich an der Diskussion über nachhaltiges Bauen und die jüngsten Änderungen in den Bauvorschriften zu beteiligen. Teilen Sie diesen Beitrag in Ihren Netzwerken, um das Bewusstsein für die Bedeutung nachhaltigen Bauens zu fördern und informiert zu bleiben über die neuesten Entwicklungen in der Branche. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können wir gemeinsam eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Bauindustrie fördern.